Wie alles anfing...

Es war zu einer Zeit an die sich wohl niemand der Anwesenden so richtig erinnern kann, da beschlossen drei Universitäten, an denen fleißig getanzt wurde, nicht mehr so einfach nur vor sich hin zu tanzen. Nein, man wollte sich im lockeren Wettkampf mit anderen Unis messen, neue Leute kennen lernen und vor allem jede Menge Spaß haben. Genau wissen wir es aber auch nicht mehr (trotz eingehender Recherche) wie es kam, dass die Universitäten Clausthal, Braunschweig (ja, da staunt ihr! Diese beiden Unis hatten schon einige gemeinsame "Tanztreffs" hinter sich) und schließlich auch Kiel damit begannen, Wettkämpfe zu veranstalten, nicht ahnend, was sich aus diesem Vorstoß noch alles entwickeln sollte.

Zu Anfang fanden diese Wettkämpfe unregelmäßig und z. T. sehr spontan (davon können wir heute bei mindestens einem Jahr Planungsvorlauf nur noch träumen) statt.

Das erste Turnier für die Kieler fand 1989 in Braunschweig statt. "Stadtrallye zum Kennen lernen, dann ein Ball in der repräsentativen Stadthalle, Donnerschlag waren wir nobel. Habe ich 'was vergessen? Das Turnier war wohl nicht so wichtig für uns" (Zitat: Thomas Ohlberg ). Die komplette Kieler Mannschaft fand damals noch Unterschlupf bei den Eltern der damaligen übungsleiterin.

Im November 1990 fand ein Turnier in Kiel statt, mit Live - Band und einem Zauberer im Programm. Hier nahmen das erste mal Paare aus Greifswald teil. Hier war auch die Geburtsstunde unseres Wanderpokals. Die Kieler Uni stiftete "die Tanzmaus" (mittlerweile "der Maus") und gab sie den Clausthalern mit auf den Weg.

Inzwischen hat "der Maus" nachdem sie (oder er) lange Jahre immer wieder zu Hause in Kiel war, schon sehr viel von Deutschland gesehen (in Kiel war sie jetzt schon ziemlich lange nicht mehr) und würde nun eigentlich gerne einmal eine Auslandsreise (z. B. in die Niederlande !) antreten.

Weitere Universitäten traten hinzu. Hierunter als eine der ersten die RWTH Aachen, während die Uni Braunschweig sich relativ schnell wieder aus dem Kreis verabschiedete.

Im Mai 91 waren in Clausthal die Unis Aachen, Braunschweig, Clausthal, Greifswald, Göttingen, Ilmenau und Kiel am Start. Die Tanzmaus durfte wieder nach hause fahren. Auf den Plätzen 2 und 3 lagen die Unis Aachen und Clausthal. Im Dezember 1991 fand in Kiel ein Nikolausturnier statt. Veranstaltungsort war die Disco Max mit einer Tanzfläche von ca. 5 x 10 Metern (das reichte damals noch!). Bei diesem Turnier war erstmalig ein Paar aus Berlin am Start, das in beiden Sektionen die Endrunde (damals gab es noch keine Trennung Amateure / Profis) erreichte. Die Kieler deklarierten Berlin (folgerichtig) zur besten Mannschaft - schließlich wollten wir alle 'mal nach Berlin fahren - und die Maus entschwand gen Großstadt. Die Zusage, eines der nächsten Turniere auszurichten, hatten wir den Berlinern allerdings noch abgerungen.

Im April 92 gab es wieder ein Turnier in Clausthal; diesmal inklusive Besichtigung des Bergwerkmuseums und "Hexenverbrennung" zur Walpurgisnacht. Bei den Turnieren gab es damals noch keine Qualifikationsrunde, so dass für einige Paare bereits nach der ersten Runde Schluss war.

In Clausthal war erstmals ein Paar aus Dortmund mit am Start. Recht früh kamen auch die Unis Marburg und Ulm dazu.

Das versprochene Turnier in Berlin (s.o.) fand dann auch Pfingsten '93 statt. Hier trat zum wiederholten mal das Problem auf, dass die Endrunde überproportional mit Übungsleitern besetzt war (ein Problem, daß sich inzwischen erübrigt hat). Es wurde gemeinsam überlegt, welche Regelungen hier zu treffen wären. Da man aber zu keiner Einigung kam, wurde es jeder ausrichtenden Uni nach wie vor selbst überlassen, hier etwas zu regeln. Am häufigsten wurde daraufhin die getrennte Übungsleiterendrunde gewählt.

Teilnehmer des Herbst-Turniers '93 in Aachen erinnern sich an die gute Organisation und das leckere Essen. Zwar lagen Schlaf- und Turnierort etwas weiter auseinander, boten dafür aber reichlich Platz. Erstmalig wurde eine Quali-Runde getanzt.

Beim Pfingstturnier '94 in Ulm kamen viele neue Unis dazu. Neben Mannschaften aus Aachen, Berlin, Clausthal, Dortmund, Frankfurt a. M., Geisenheim, Göttingen, Marburg, Ulm und Kiel war jeweils ein Paar aus Delft, Eindhoven Ilmenau, Kaiserslautern und Kehl vertreten.

Die Turniere wurden immer größer. Immer mehr Universitäten und auch größere Mannschaften schlossen sich dem Turniergeschehen an. Da war zum Beispiel das Kieler Herbstturnier 1994. Die Kosten waren mittlerweile auch in Kiel auf 50,- DM pro Person gestiegen. Die Brötchenzahl erhöhte sich auf 300. Einige Pannen bei der Organisation, vor allem aber Ärger mit der Stadt Kiel, führten dazu, dass die Kieler für lange Zeit erst einmal die Nase voll hatten und erst jetzt, Pfingsten 1999, nachdem etwas Gras über die Sache gewachsen ist, wieder ein Turnier ausrichten.

In diesen Zeiten waren auch immer zwei gleichgeschlechtliche Paare erfolgreich mit am Start. Wobei vor allem Thomas Koch als Latein-Dame in der Rumba die Blicke auf sich zog.

Das Turnier Pfingsten '95 in Dortmund war dann schon eines der richtig großen. Erstmals war ein Paar aus Leipzig mit am Start. Wer dabei war, wird sich erinnern, wie Arne und Mareike und Leif und Claudia im Endrunden-Jive spontan (?) einen Partnertausch vornahmen. Leider wollte ein Wertungsrichter den künstlerischen Aspekt dieser Darbietung nicht akzeptieren und die Paare disqualifizieren. Die Kieler erinnern sich besonders gut daran, dass damals Sabine im Lateinturnier für Ullis (Luigis) erkrankte Partnerin einsprang und bereits in der Quali-Runde vor Begeisterung nicht zu bremsen war... Der arme Ulli musste daraufhin "Profis" Latein tanzen.

Im Herbst '95 durften wir dann erstmalig ins Ausland fahren. Leider waren dem Organisationsteam von "Footloose" in ihrem Land viele "organisatorische Fallstricke" gelegt worden, die aber nicht verhindern konnten, dass wir uns, wenn wir in die Niederlande fahren, immer wieder auf Weißbrot mit viel Hagelslag (Schokostreusel! Ihr Banausen) freuen. In Eindhoven waren dann auch zum ersten Mal Mattys und Emely aus Groningen am Start.

Das Pfingstturnier '96 in Berlin fand mit einigen z.T. sehr ausgedünnten Mannschaften statt. Die deutlich gestiegenen Kosten, vor allem aber das außergewöhnliche Reglement schreckte auch 2/3 der Kieler Mannschaft diesmal ab. Übungsleiter sollten nicht nur in vertauschten Rollen, sondern auch noch in entsprechenden Kostümen tanzen. Da in Kiel traditionell fast alle Paare auch immer als Übungsleiter eingebunden sind, traf uns das besonders hart. Hiervon konnten die Gießener, die bei diesem Turnier erstmalig dabei waren, natürlich noch nichts mitbekommen, zumal die angekündigten Regeln dann doch nicht wie geplant "durchgezogen" wurden. Ein Mitstreiter von damals erinnert sich noch an andere Dinge "Was den Teilnehmern weniger schmeckte, war die Tatsache, daß wir auf das schmackhafte Essen z.T. lange warten mussten.... aber das Bier war so lecker, dass Sekt auf verlorenem Posten stand" (O-Ton Ulrich W. = Luigi).

Beim Herbstturnier '96 in Clausthal zeigte es sich erstmals deutlich, wie anstrengend die Organisation derart großer Turniere geworden war. Eine der Organisatorinnen erreichte die zweite Zwischenrunde Latein mit guten Chancen für die Endrunde musste jedoch dann wegen eines Schwächeanfalls aufgeben.

Pfingsten '97 in Aachen waren dann das erste mal Beatrix und Andreas Dorfmeister aus Bochum dabei, die sofort Blickfang und mit ihrem mitreißenden Lateintanzen zu Publikumslieblingen wurden. Das Herbstturnier '97 in Eindhoven wurde unter dem Motto "Fantasy" durchgeführt. Dabei ging es weniger um besonders phantasievolle Schritte auf dem Parkett, sondern mehr um z. B. die Gestaltung des Abendessens. Und es gehörte auch wirklich Phantasie dazu, den Haufen auf dem Tablett inmitten der Gurken, Tomaten und Baguettestangen als Kartoffelsalat zu identifizieren. Auch der Maskenball war eine phantasievolle Sache, wobei es aber aufgrund der hohen Tanzaktivität zu baldigen Demaskierungen kam.

Wegen des steigenden Aufwandes wurde es im Laufe der Zeit immer schwieriger ausrichtende Universitäten zu finden. Um so schöner, dass wir Pfingsten '98 zu Gast in Groningen sein konnten. Das nur 13-Köpfige Team der Groninger stellte in einem enormen Kraftaufwand (nach unseren Informationen sind danach erst 'mal alle in Urlaub gefahren) ein gelungenes Turnier auf die Beine. Leider fanden die Anwohner in der Nachbarschaft es nicht ganz so gelungen und alarmierten die Polizei. Zur großen Belustigung aller wurde die Siegerehrung mit "Piano-Applaus" und "Flüster-La Ola" begangen.

Im Herbst '98 fand in Berlin dann das 20ste Uni-Breitensportturnier statt. Da dieses für eine Stadtbesichtigung eigentlich zu weit weg angesiedelt war, wurde umso mehr getanzt. Auch die Samba - und Slowfox-Turniere und vor allem der Discofox-Wettbewerb erfreuten sich großer Beliebtheit. Die Tango Argentino-Einlage ließ sofortige Lust zur Nachahmung aufkommen.

.....und Pfingsten in Kiel.....????

Tja... wer weiß, was wir unseren Enkeln einst erzählen werden über das Unitanzen und die vielen Freundschaften, Beziehungen und sogar Ehen quer durch Deutschland und die Niederlande, die es gestiftet hat...?

In diesem Sinne ein dreifaches Quick, Quick, Slow auf die kommenden Jahre

Die Kieler